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„Der ästhetische Zweck der Sofortbild-Fotografie ist es, all denen, die ein künstlerisches Interesse an der Welt haben, ein neues Ausdrucksmedium zur Verfügung zu stellen.“             [EDWIN LAND]

Faszination Polaroid: Im Jahr 1980, bevor ich die Kunstschule in Firenze besuchte, beschaffte ich mir eine SX-70 Land Kamera und fing an, Erfahrungen zu sammeln. Mich fasziniert, dass jedes Sofortbild ein Unikat ist. Die sanften, leicht ausgeblichenen Farben und der eigene Kontrast sind einmalig und unverwechselbar. Polaroids sind einzigartig wie jeder Moment. Ich arbeite sehr gerne mit dem quadratischen Format, auf eine ausgewogene Komposition lege ich grossen Wert. Es ist erfreulich, dass junge Leute Interesse an diesem Medium haben. Analog und speziell Polaroid-Fotografie lebt wieder auf.

Über mich: Einen Teil meiner Jugend habe ich in Holland verbracht. Später zog ich nach Chur, wo ich eine kaufmännische Lehre absolvierte. In den Jahren 1980/81 besuchte ich die Fortman Studios in Firenze, eine private Kunstschule für Fotografie und Design. Während dieser Zeit befasste ich mich hauptsächlich mit Aufnahmen von Details auf Maueroberflächen. Überreste von abgerissenen und wieder überklebten Plakaten auf diversen Mauern hinterliessen Spuren. Mauerstrukturen veranlassten mich, Licht- und Schattenstudien anzustellen. Bildaufbau war das Thema, dass mich fesselte. Ich war immer bemüht, auch heute noch, das Bildformat voll auszunützen und die Aufnahmen entsprechend zu komponieren. Sämtliche schwarz/weiss Arbeiten erledigte ich im Labor selber. Meine Polaroid Land Kamera begleitete mich immer. Neben meiner „normalen“ Fotografie machte ich Polaroid SX-70 Fotos (Old Polaroids). 1990 entdeckte ich zusätzliche Möglichkeiten: Mit meiner Polaroid SX-70 Kamera begann ich, Aufnahmen ab Video und TV-Bildschirm zu machen. Jeder Film besteht aus einzelnen, aneinandergereihten Bildern. So werden Bewegungsabläufe sichtbar. Die einzelnen Bilder werden nicht selektiv von blossem Auge gesehen, sondern lediglich der „Bewegungsfluss“. Mit meiner Technik konnte ich einzelne Sequenzen einfrieren, Bruchteile von Sekunden nur. Die Standbilder benützte ich für die Aufnahmen. Die Bildserien bekamen eine eigene Dynamik. So gelang es, scheinbar Unbedeutendes, für die BetrachterInnen nicht bewusst Wahrnehmbares, in den Status des Bedeutsamen und Grossen zu heben. Ich konnte so der „Schnelllebigkeit“ einen Streich spielen. Seit ich mit der Polaroid SX-70 arbeite, benützte ich Filmmaterial verschiedener Generationen. Die alten Filme hatten wunderschöne Farben. Im Jahr 2008 machte die Firma Konkurs, die Filmproduktion wurde eingestellt. Das war ein Schock für alle Polaroid-Kunstschaffenden. Ein paar Jahre später startete die Produktion der neuen Generation der Polaroid Filme. Ein paar verrückte Österreicher hatten die letzte Polaroid-Fabrik in Ensgede, Holland, gekauft und begannen wieder Sofortbildfilme zu produzieren. Die neuen Farb- und Schwarz/Weiss-Filme unterscheiden sich sehr vom alten Material. Die Filme reagieren stark auf Temperaturschwankungen und verändern sich mit der Zeit. Vor allem die S/W Bilder werden mit der Zeit sepiafarbig. Die Arbeit mit dem neuen Film ist herausfordernd, aber reizvoll. Das Material lebt gewissermassen. Es wird auch ständig verbessert und weiterentwickelt.

 

Nun, ich komme jedoch nicht davon los. Ich freue mich sehr über die wieder wachsende Beliebtheit der Polaroid-Fotografie und der immer grösseren, internationalen Polaroid-Gemeinschaft, an welcher ich mit Begeisterung teilnehme. (@ahaenni_71)

 

Andrea Hänni

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